Das Doppelleben des William Brodie – Antike Kommoden mit Geschichte
William Brodie – Zwischen edlen antiken Holzmöbeln und nächtlichen Schandtaten
William Brodie war im 18. Jahrhundert als Edinburghs führender „Cabinetmaker“ bekannt, denn er baute weit und breit die beliebtestsen, edelsten und schönsten antiken Holzmöbel, vor allem Kommoden bzw. Cabinets. Tagsüber mochte er als respektierter Mann den wirtschaftlichen und politischen Tätigkeiten nachgehen, doch er bereitete sich schon dort auf sein schändliches Nachtleben vor, indem er wohlhabenden Kunden die Schlüssel stahl und davon Abdrücke machte, sowie die Schlösser der antiken Holzmöbel, die er Ihnen verkaufte, im Kopf behielt. Denn in der Nacht würde er die Abdrücke und das Wissen nutzen, um bei diesen Menschen einzubrechen und wertvolle Dinge zu stehlen. Mit diesen Diebstählen finanzierte er seine Spielsucht. Als er mit einer Diebesbande beim Akzisenamt einbrach, wurden seine Mittäter gefasst. Da sie dadurch Strafmilderung erhalten sollten, verrieten Sie William Brodie. Dieser versuchte bereits zu fliehen, wurde jedoch in den Niederlanden verhaftet und schließlich für schuldig befunden. Nach über zwanzig teilweise schweren Diebstählen bedeutete das sein Todesurteil. William Brodie, Politiker und angesehener Designer begehrter antiker Holzmöbel, wurde 1788 öffentlich gehängt. Besonders makaber: Es heißt, er selbst habe den Galgen noch im vorigen Jahr selbst entworfen und gebaut.
Georgianische Kommoden und feinste britische Cabinets
Brodie ist heute vor allem aufgrund seiner skandalösen Geschichte bekannt. Diese soll auch als Inspiration für Robert Louis Stevensons bekanntes Werk „Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ gedient haben. Doch Möbelexperten und Antiquitäten-Liebhaber werden auch an den schönen georgischen Kommoden feinen britischen Cabinets Gefallen finden, die sowohl William Brodie selbst, als auch sein Vater Francis gebaut haben. Vater und Sohn hatten sich früh auf Kommoden und sogenannte Cabinets spezialisiert, und sie machten ihre Arbeit scheinbar recht gut. Nicht umsonst galten die beiden als größte und beliebteste „Cabinetmakers“ von Edinburgh. Der Möbelstil zu dieser Zeit war vom späten Barock geprägt, die Möbel wurden meist aus Mahagoni gefertigt. Entsprechend stilvoll waren die Werke der Brodies. Obgleich sie nicht mit anderen namhaften Designern wie Chippendale oder Hepplewhite mithalten konnten, haben sie sich einen Namen gemacht, und wenn Sie ein Möbelstück finden, dass von William oder Francis Brodie gefertigt wurde, dann haben Sie etwas ganz Besonderes entdeckt, so viel sei gesagt.
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